session2017:opferselbstbild
Opferselbstbild
- Typisch, dass Populisten sich als Opfer darstellen: Opfer von Gendermainstreaming, Opfer von Flüchtlingen
- Schwarz-weiß Denken
- Opferrolle macht das Lösungsangebot attraktiv
- „Das wird man ja noch sagen dürfen“
- Bild aufbauen, dass man das Opfer ist, um gar nicht auf Kompromisse eingehen zu müssen
- Opfer als moralische unangreifbare Rolle. „Ich bin das Opfer, also bin ich im Recht“
- Bestimmte ältere Männer scheinen darunter zu leiden, dass sie nicht mehr ohne Widerspruch reden dürfen. Kulturelles Phänomen. Männer fühlen sich von Feministen angegriffen
- Man kann Selbstgerechtigkeit daraus generieren, dass man Opfer ist. Das Opfer hat Anspruch auf Mitlied.
- Aufmerksamkeit: Ich habe eine Meinung und will dass sie gehört wird.
- Das Opfer hat Anspruch auf Mitleid, Aufmerksamkeit.
- Populismus spielt mit Emotionalität
- Opfer hat moralischen Anspruch, der dich von Kritik und sachlichen Ebene freimacht
- Höcke: Mahnmal in Berlin als Schande. Hinterher sagt er, er wurde von den Medien falsch dargestellt.
- Verkürzung der Debatte
- Niemand ist gerne in der Opferrolle.
- Deutschlandfunk: „Wir sind ein Volk der Opfer geworden“ Opferrolle - ein Geschfäftsmodell.
- Psychologisches Schema
- Starker Fall des Narzissmus: Abblocken von äußerlichen Einflüssen. „Aber mir wurde ein Unrecht getan, jetzt muss ich raus und mich verteidigen.“ Übertragung von der Einzelperson auf die Gesamtgesellschaft
- Oppression Olympics: Bei Aktivistegruppen. Wenn Leute versuchen, einen Diskurs anzustoßen. Leute starten einen Wettbewerb, wer mehr unterdrückt wird.
- Verschiebung von Opferbegriff: Klassische Opferrolle meint, dass jemand tatsächlich einen echten Verlust erlitten hat. (beispielsweise Familie im Mittelmeer ertrunken). Opferbegriff wird in dem Moment attraktiv, in dem es gar keinen echten Verlust mehr gibt, sondern wo es eher um verletztes Selbstbild geht
- Verlust eines relativen Vorsprungs wird als absoluter Verlust angesehen.
- Begünstigt durch Logik der knappen Ressourcen
- In westlichen Ländern sind wir jetzt erstmals in der Lage, sich um Probleme zu kümmern, um die man sich früher nicht kümmern konnte. Jetzt wird Aufmerksamkeit zur knappen Resource. (Oben auf der Maslow-Pyramide)
- Keine klare Definition von Identität. Sie wissen nicht, wie sie es schaffen, wie sie definieren, was sie sein wollen.
- Das Gefühl vernachlässigt zu sein, verursacht den Wunsch, herauszustechen und Aufmerksamkeit zu bekommen.
- In der Opferrolle muss man nichts dafür tun. Ein Spiel, bei dem man nicht verlieren kann.
Fazit:
- Opferrolle als Konstrukt
- Bedürfnis sich zu entlasten
- Eigene moralische Rolle
- Narzisstischer Geltungsdrang
- Opferrolle als Shortcut zur Ressource Aufmerksamkeit
- Selbstgerechtigkeit: Man muss sich nicht zu seinem eigenen Beitrag zum Problem kümmern
- Konstruierte Opferrolle entsteht, wenn wir auf dem höchsten Lebensstandard sind, wo wir unsere eigene Identität selber definieren. Bist dahin betreiben wir keine Selbstdarstellung als Opfer.
session2017/opferselbstbild.txt · Zuletzt geändert: 29.07.2017 08:33 von holgerbecker