cuttlefish (eng.) = Tintenfisch (z.B. Oktopus); cuddle (eng.) = knuddeln
Die Aufgabe lautet, als Moderierender eines fiktiven Microblogs die Beiträge (cuddles) der User*innen so auszusortieren, dass anhand von vorgegebenen AGB Aggression und Gewaltpotential gefiltert werden. Aufgrund der rasanten Geschwindigkeit der User*innen-Beiträge - von seriösen Beiträgen bis hin zu hate speech - werden im übertragenen Sinn wie bei einem Tintenfisch vier Arme benötigt, um in seinem Newsfeed demokratische und faire Kommunikation zu gewährleisten.
Link zur spielbaren Demo: Moderate Cuddlefish (Demo) (Spiel direkt im Browser möglich)
Bericht von Philippe Wampfler:https://schulesocialmedia.com/2016/08/22/kommentarkultur-als-spiel-und-lernumgebung/
Link zu #speakup! (Deutsche Welle Akademie, Medienpartner von Cuddlefish):http://www.dw.com/de/dw-akademie/speakup/s-38537038
Aufbau des Spiels:
Zu Beginn jedes Levels erscheinen aktuelle Nachrichten als Kurzimpulse. Darauf beginnen fiktive User*innen von Cuddlefish diese Nachricht zu kommentieren. Der Spieler*in hat als Mod zum einen das Interesse, seine Userzahl hochzuhalten, zum anderen soll die Diskussion trotz Löschung konstruktiv am Laufen bleiben. Mit steigender User*innenzahl steigt sowohl die Anzahl als auch die Schnelligkeit der eingehenden Kommentare.
Hintergrund des Spiels:
Die spielende Person soll authentisch den Entscheidungsdruck eines Moderierenden im Kontext von Social Media zur aktuellen Flüchtlingsdebatte nachspielen und nachempfinden. Hierzu gehört die unmittelbare Konfrontation mit Gesprächsgeschwindigkeit und Diskussionsüberschneidungen in einem Microblog. Entscheidungen werden durch news und Userverluste/ -gewinne und Zeit beeinflusst. Die individuelle demokratische Urteilsbildung soll kritisch angeregt werden. Eine Visualisierung am Ende eines jeweiligen Levels ermöglicht, die eigenen Entscheidungen noch einmal kurz bewusst zu reflektieren. Zur Spielhandlung gehört der Umgang mit Reizwörtern, die Grenzbestimmung von Ironie und Verletzung und die Moderationsfertigkeit sich überkreuzende Gesprächsverläufe konstruktiv zu ordnen. Dieses Spiel beabsichtigt, den Perspektivwechsel vom Diskursteilnehmer auf Social-Media-Ebene auf den Verantwortungsbereich eines Moderator*in zu übertragen.
Engine:
weitere verwendete Software:
- Audacity
- FL Studio
- GIMP
- nanDECK
Funktionsweise
Die Kommentare werden aus einem CSV-File ausgelesen (Autor, Text, Likes, Regelverstöße, Effekte bei Zensur/ Akzeptanz). Damit konnte die Datengrundlage für die Papierprototypen (Kartenerstellung mit nanDeck) direkt für die digitale Umsetzung verwendet werden. Die Effekte berechnen sich aus Anzahl der Likes (User*innenverlust bei Zensur) und Anzahl der Regelverstöße (User*innengewinn bei Zensur, Verlust bei Akzeptanz). Die Geschwindigkeit, in der neue Kommentare erscheinen, hängt von der Anzahl der User*innen ab (ansteigende Schwierigkeit bei Erfolg).
Weitere Ideen
- Eine Idee, User*innenentscheidung nach politischer Ausrichtung ausrichten und ein Entstehen von bubbles simulieren. Mögliche Folge: User würden z.B. Gewaltaufrufe z.B. Gewaltbereitschaft gegen Asylgegner zeigen.
- Klarere Reaktionen auf ungerechte Zensur einbauen: Bsp. harmloser Tweet wird gelöscht, unmittelbarer Gegenangriff auf den Moderator*in
- AGB-Änderungen werden in das Spiel mit steigendem Levelgrad eingefügt.
- Verlinkung auf gethub folgt
Mitwirkende: August von Gehren, Manuel „EEL“ Manhard, Elise Maureen Merkel, Isabel Paehr, Sebastian Staack